Auf Einladung der Ökologischen Liste und des Hofes Sachse begab sich am sonnendurchglühten 9. August 2020 eine Gruppe von ca. 25 Personen unter Führung des Forstingenieurs Roland Günter auf eine Exkursion in die Burggrumbacher Flur. Vom VFR-Platz aus ging es nördlich des Ortes vorbei an Hecken und Feldern, Wänden aus Mais und kleinen Hangwiesen Richtung Rupprechtshausen. Anhand verschiedener Pflanzen
und lokaler Gegebenheiten öffnete uns der Fachmann den Blick für das nicht Offensichtliche.

Natürlich ist so ein Blühstreifen ein hübscher Anblick in unserer ausgeräumten Landschaft, sauber gemäht dann im Spätsommer. Man hat das gute Gefühl, da tut sich was. Aber wo sind sie, die vielen Schmetterlinge und anderen Insekten unserer Kindheit, das Summen und emsige Treiben? Die Dinge hängen auf vielfältige Art und Weise zusammen und bedingen sich gegenseitig. Am Beispiel einiger Pflanzen erklärte uns Herr Günter anschaulich, wie diese im Verlauf ihres ganzen Daseins Heimat und Nahrung sind für verschiedene Insekten in deren Lebenszyklus. Wird nun gemäht oder gemulcht, wird dieser Zyklus unterbrochen. Das ist so, als würde man die Häuser einer Siedlung jährlich mit dem Bulldozer zusammenschieben. Deshalb ist wichtig entgegen unserem Ordnungssinn, mindestens einen Teil der Blühwiesen stehen zu lassen und auf keinen Fall zu mulchen.
Es ist ein Verlust an biologischer Vielfalt, der nicht übernacht, aber in den letzten Jahrzehnten eingetreten ist. Die Folgen nicht absehbar, auch wenn einem Kleines Pfauenauge, Maikäfer und Co. völlig schnurz sein mögen.
Nicht nur daß es zu wenig urspüngliche Flächen und damit Rückzugs- und Regenerationsorte für ursprüngliche Tiere und Pflanzen gibt, nein es ist auch die Insellage dieser Flächen und der dadurch fehlende genetische Austausch der problematisch ist.

Leider konnte uns Herr Günter keine gute Botschaft mit nach Hause geben. Die biologische Vielfalt ist in größter Gefahr! Die Lage ist dramatisch und es ist fünf vor zwölf das Ruder noch herumzureisen. Dazu braucht es aber die Einsicht und den Willen unseren verschwenderischen Lebensstil zu ändern. Es kommt auf den Einzelnen an.
Vielen Dank an Roland Günter für sein Engagement. Weitere Informationen und tolle Fotoaufnahmen finden sich auf seiner Internetseite: https://www.naturbildarchiv-guenter.de/home/
Text: Klaus Fischer
Fotos: Winfried Schraut; Siehe Gallerie